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niesen vor dem AUS – Muss das Cafe niesen schließen?

Quelle: http://www.gleimviertel.de/

Muss das Cafe niesen schließen?

Seit Monaten macht im Gleim-Kiez die Hiobsbotschaft die Runde, dass das Cafe niesen in der Schwedter Str. am Mauerpark vor dem Aus stehe. Hieß es zunächst, dass der Hauseigentümer den Vertrag nicht verlängern wolle, weil er statt dem schlichten Nachbarschafts-Cafe niesen sich eine edlere Gastronomie in den Räumen wünsche, wurde danach berichtet, dass der Hauseigentümer eine Vertragsverlängerung vereinbaren würde, aber nur mit einer exorbitanten Erhöhung der Miete. Von 50 % bis 100% war die Rede.

Die Betreiberin des niesen bestätigt das Auslaufen des derzeitigen Mietvertrages und den Wunsch, das Cafe weiterzuführen. Sie will sich aber ansonsten nicht öffentlich äußern. Sie wolle, so mutmaßen Nachbarn, sich nicht die letzte Chance auf eine Vertragsverlängerung verderben. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Also ein weiterer Fall von Vertreibung des alteingesessenen Gewerbes aus dem Gleimviertel. Etwa wie der des Getränke Hoffmanns in der Gleimstraße über dessen erzwungene Schließung im Juli 2018 auf diesem Blog schon berichtet. Allerdings mit dem Unterschied, dass hier der Hauseigentümer kein „böser“ wohlhabender Wessi ist, wie beim Haus Gleimstraße 54, sondern ein Ossi: der Frontmann einer sehr erfolgreichen deutschen Rockband aus dem Osten. Diese exorbitante Mietsteigerung um den Preis der Vernichtung eines wichtigen Stück Kiezlebens hat der Hauseigentümer wirtschaftlich nicht nötig. Rücksichtloses Gewinnstreben ist offensichtlich eine gesamtdeutsche Eigenschaft geworden. Da hat die deutsche Einheit schon gut geklappt. Oder?

Nein, der weiß bestimmt gar nichts von dem Vorgang, wenden Nachbarn ein. Das mache doch alles die Hausverwaltung. Die bekommen sicher eine Provision, wenn sie die Mieten hochtreiben.

Vielleicht kennt ja jemand der Nachbarn aus dem Gleimviertel den Hauseigentümer näher und kann ihm verklickern, dass er gerade seine Reputation und damit auch die seiner Band im Prenzlauer Berg und darüber hinaus auf’s Spiel setzt. Wer unser niesen aus dem Kiez vertreiben will, wird lauten Widerspruch ernten.



kleiner Pressespiegel

  • Wirtin des Cafe „Niesen“ trotzt Sänger von Rammstein // Berliner Morgenpost // 28.10.2018
  • Streit um Café Niesen – Sophia Thomalla droht Anzeige // B.Z. // 27.10.2018
  • Rammstein gibt den Rambo // taz // 23.10.2018
  • Wirtin des Café Niesen zeigt Sophia Thomalla an // Berliner Morgenpost // 22.10.2018
  • Streit um Kult-Café Niesen Sophia Thomalla verteidigt Till Lindemann // Berliner Zeitung // 21.10.2018
  • Rammstein-Sänger erhöht Miete – Café Niesen gibt auf // Berliner Morgenpost // 20.10.2018
  • Café Niesen: Abschied ohne Penis-Kunst-Verkäufer // Prenzlberger Stimme // 18.10.2018
  • Café „Niesen” schließt Berühmter Rockstar verdrängt Kult-Lokal // Berliner Kurier // 17.10.2018
  • Mieterhöhung um 55 Prozent – Café Niesen am Mauerpark muss schließen // Berliner Zeitung // 16.10.2018
  • Aus! Schluss! Vorbei! // Gleimviertel-Blog // 13.10.2018
  • Front gegen das Niesen // FAZ // 15.03.2010
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Mieterhöhung du alte Scheiße! Ex-besetzte Brunnenstraße 6/7 gewinnt vor Gericht

brunnen7

VEB 7 e.V. – Verein zur Erhaltung der Brunnenstr. 6/7
Berlin, den 27.08.2015

Pressemitteilung
Überwältigender Erfolg für die Brunnenstraße 6/7!
Landgericht will Berufung als „offensichtlich unbegründet“ zurückweisen

Feierstimmung in der Brunnenstr. 6/7: „Weitere Mieterhöhungen sind ausgeschlossen“. In einem wegweisenden Verfahren hatten erst das Amtsgericht Mitte, jetzt das Landgericht Berlin „kurzen Prozess“ gemacht. Letzteres ließ es gar nicht erst zur Verhandlung kommen und teilte dem Vermieter schriftlich mit: „Die Kammer beabsichtigt, die Klage als offensichtlich unbegründet zurückzuweisen.“ Ein schönes Geburtstagsgeschenk zum 25.Jahrestag der Besetzung.

Die Bewohner_innen des Projektes sind begeistert: „Natürlich hatten wir ein gutes Gefühl, unsere Verträge sind ja auch eindeutig. Aber der Ausgang eines Gerichtsprozesses bleibt ja doch immer spannend“, sagte ein Bewohner. Eine andere Bewohnerin fügte hinzu: „Wir sehen mehrere Gründe für diesen Erfolg. Es sind damals von unseren Verhandler_innen und unserem Rechtsanwalt sehr gute und wasserdichte Mietverträge ausgehandelt worden. Das war nur möglich vor dem Hintergrund einer massiven und offensiven Bewegung für die Nutzung leerstehenden Wohnraums, eben der Bewegung der Hausbesetzungen. Unsere Geschichte macht deutlich, dass kollektive Organisierung und Widerstand sich auch langfristig lohnen. Sie haben dieses Projekt nicht nur möglich gemacht, sondern uns auch jetzt geholfen, es so zu erhalten, wie es sein soll: ein Freiraum mitten in Berlin, der Menschen nicht ausschließt, nur weil sie nicht viel Geld haben. Und nicht zuletzt haben uns die solidarische Unterstützung vieler Leute und die positive öffentliche Meinung darin geholfen, für unser Projekt zu kämpfen. Vielen Dank dafür an alle!“

Die Bewohner_innen der Brunnenstr. 6/7 bleiben gespannt, wie der Vermieter jetzt mit der neuen Situation umgeht. Die Rechtslage ist eindeutig – bleibt zu hoffen, dass beide Seiten jetzt wieder entspannter und ohne Gerichtsverfahren miteinander umgehen können. Besonders wichtig ist den Bewohner_innen, sich jetzt wieder auf Wesentlicheres konzentrieren zu können: „Denn es gibt ja noch viele andere Themen, wo wir uns engagieren möchten, nicht nur für den eigenen Mietvertrag: ob stadtpolitisch, in der Solidarität mit geflüchteten Menschen oder überall sonst , wo es gilt, diese Zustände zu verändern und für ein gutes Leben für alle zu kämpfen. Wir freuen uns auf die nächsten 25 Jahre und noch mehr – ohne Mieterhöhung!“

Die Bewohner_innen der Brunnenstraße 6/7

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