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Demonstration gegen die Errichtung eines Massenlagers auf dem Tempelhofer Feld // 23. Januar 2016

Quelle: http://weisekiezini.blogsport.de/

Plan_Tempelhof

Am Samstag, den 23. Januar 2016, wollen wir gegen den Ausbau der Lager im Flughafen Tempelhof, die Abschaffung des demokratisch beschlossenen Tempelhofer-Gesetzes, den Profit mit Geflüchteten, die katastrophalen Lebensbedingungen und vor allem gegen die Unterbringung von Menschen in Lagern an sich demonstrieren! Auftakt ist um 14 Uhr am Platz der Luftbrücke, von dort werden wir aufs Tempelhofer-Feld laufen, um den Menschen in den Lagern unsere Solidarität zu bekunden.

Keine Instrumentalisierung von Geflüchteten zum Zwecke der Gentrifizierung!

Der Senat plant derzeit das in einem Volksentscheid beschlossene Tempelhofer Feld Gesetz zu kippen. Es ist eines der ganz wenigen demokratisch beschlossenen Gesetze, der neoliberalen Regierung war es von Anfang an ein Dorn im Auge. Ausgerechnet die Geflüchteten werden nun durch die Politik zum Zwecke der Gentrifizierung instrumentalisiert. Auf dem Feld sollen Traglufthallen aufgestellt werden, insgesamt sollen bald um 8 000 Menschen auf dem Flughafengelände leben. Doch gerät das Gesetz erst einmal ins Wanken, wird auch der Bau von Luxuswohnungen und anderen gewinnbringenden Immobilien vorbereitet.

Keine Unterbringung in Lagern!
Über 2 200 Menschen leben in den Hangars des ehemaligen Flughafens. Die Lebensbedingungen dort sind katastrophal. Der Flüchtlingsrat hat die Zustände in einer umfassenden Stellungnahme angeprangert. Bis vor kurzem gab es dort keine Duschen, die hygienischen Bedingungen und die medizinische Versorgung sind sehr schlecht und mit 2 m² kommt den Bewohner_innen nicht einmal der vorgesehene Mindestraum von 6 m² zu. Die Unterbringung in Massenlagern ist auf Dauer keine Lösung. Vorgeblich dient diese „Notunterkunft“ der kurzfristigen Unterbringung von Geflüchteten. Viele Menschen verharren dort jedoch seit der Eröffnung im Oktober letzten Jahres und haben keinerlei Aussicht auf eine bessere Unterbringung.

Kein Profit mit Geflüchteten!

Betrieben werden die Lager im ehemaligen Flughafen von der Tamaja GmbH, der Geschäftsführer ist Michael Elias. Das heißt, dass die Bewohner_innen vom Willen eines privaten Unternehmers abhängig sind. Die Bewohner_innen der Unterkunft berichten von der Willkür seitens der Lagerleitung und der privaten Sicherheitsdienste, der sie tagtäglich ausgesetzt sind. Kranke werden oft nicht behandelt. Häufig kommt es zu gewalttätigen Übergriffen. Es gibt willkürliche Bevorzugungen durch das Personal. Mehrfach wurden Bewohner_innen einfach vor die Türe gesetzt. Unser Anliegen ist es jedoch nicht alleine Korruption und die schlechten Zustände in den Lagern anzuprangern, das Problem liegt im System. Solange einer_m Unternehmer_in die Möglichkeit gegeben wird, über andere zu herrschen und gleichzeitig seine_ihre privaten Gewinninteressen zu verfolgen, wird sie_er das auch ausnutzen.

Wer Krieg treibt, gibt keine Almosen!
Der Anspruch auf eine Wohnung darf nicht von Herkunft, Aussehen, Geschlecht, Sexualität oder Einkommen abhängig gemacht werden. Wohnraum muss für alle da sein! Während Deutschland als selbstlose, wohltätige Nation dargestellt wird, die sich für die Geflüchteten aufopfert, wird alles getan, die Grenzen dicht zu machen. Doch sind die Geflüchteten diesem Staat, der von der Ausbeutung ihrer Länder lebt, nichts schuldig. Zudem ist die Bundesregierung Deutschland, in deren Obhut die Geflüchteten sich begeben mussten, für Krieg und Vertreibung mitverantwortlich. Syrien, Irak, Jemen, Afghanistan, Palästina, Libyen, Kurdistan, Azawad – überall morden deutsche Soldat_innen, deutsche Waffen und deutsches Geld mit.

Solidarität statt Charity!

Die Tamaja GmbH profitiert zudem von freiwilligen Helfer_innen. Wer in den Hangars mit anpacken möchte, darf allerdings keinerlei Kritik äußern. Die Organisation „Tempelhof hilft“, die die freiwillige Hilfe in den Hangars koordiniert, schließt Menschen aus, die zugleich die Ursachen für Flucht und die schlechten Lebensbedingungen in den Hangars angehen möchte. Dieser scheinbar freiwillige Zusammenschluss von Helfer_innen erfüllt die Wünsche der Tamaja GmbH bedingungslos. Voraussetzung ist die Anerkennung des kapitalistischen Systems und des Lagerregimes, was auch der Aneignung der Helfer_innen durch den Staat entgegenkommt. Wir lehnen diese selbsternannte Helfer_innenführung ab und fordern stattdessen die Selbstorganisation der Geflüchteten!

Gegen Lager, gegen das System!
Raus zur solidarischen Demonstration auf dem Tempelhofer Feld
am 23. Januar 2016!
14 Uhr am Platz der Luftbrücke

Informationen: http://weisekiezini.blogsport.de/

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Mall of Berlin – Mall of Shame! Bezahlt eure Beschäftigten!

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Mall of Shame – erbaut auf Ausbeutung

Der Bau der „Mall of Berlin“ soll nach rbb-Angaben ca. eine Milliarde Euro gekostet haben, doch der Shopping-Tempel könnte nun in der Vorweihnachtszeit zum Symbol der gängig gewordenen Ausbeutung migrantischer ArbeiterInnen aus dem EU-Ausland werden. Subunternehmen haben Arbeiter aus Rumänien für kaum sechs Euro Stundenlohn zehn Stunden am Tag schuften lassen, und am Ende nicht einmal diesen niedrigen Lohn vollständig an die Arbeiter bezahlt. Eine größere Gruppe dieser Arbeiter hat sich in der Gewerkschaft FAU Berlin organisiert, und wird nun schnell und entschlossen handeln, um die ausstehenden Löhne zu erkämpfen!

”Uns wurde nicht nur der Lohn vorenthalten. Wir waren mehrfach Willkür und Drohungen (auch von Gewalt) ausgesetzt, insbesondere fehlende Deutschkenntnisse wurden hier ausgenutzt. Es wurden u. A. ausbeuterische Geldsummen – 100–150€ – von uns verlangt, damit wir uns beim Bürgeramt polizeilich anmelden könnten. Uns wurden zudem schriftliche Arbeitsverträge vorenthalten oder schlicht verweigert. Es wurden gar keine oder völlig unzureichende Unterkünfte gestellt. Während wir am Mall of Berlin gearbeitet haben, mussten wir mehrere Nächte auf der Straße schlafen. Dann konnten wir eine Zweizimmerwohnung für 1800€/Monat mieten, in der 14–16 Personen geschlafen haben, mit einer Dusche, die nur 20 Minuten am Tag funktioniert hat. Aber ohne Löhne konnten wir jetzt die Miete nicht mehr zahlen, und sind mittlerweile wieder obdachlos.”

Die Subunternehmen „Metatec-Fundus GmbH & Co. KG“ aus Berlin-Kreuzberg sowie „openmallmaster GmbH“ aus Frankfurt am Main sind für die offenen Löhne verantwortlich, jedoch liegt die Hauptverantwortung für die Zustände auf der Baustelle beim Bauherrn der Mall, der „Fettchenhauer Controlling & Logistic GmbH“, der Subverträge an diese Firmen vergeben hat, und beim Investor, der „High Gain House Investments GmbH“. Insbesondere diese letzten beiden fordern wir auf, dafür Sorge zu tragen, dass die ausstehenden Löhne gezahlt werden!

Hinter dem Glanz der ”Mall of Berlin” steckt auch diese Geschichte von übler Ausbeutung und menschenunwürdiger Behandlung von Arbeitern.

”Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis wir den Lohn haben, der uns versprochen wurde. Wir sind hierher gekommen um zu arbeiten, und haben uns unseren Lohn verdient, haben es uns verdient unser eigenes Essen kaufen zu können. Es geht uns auch um mehr als nur unsere eigenen Löhne. In Deutschland werden Tausende von migrantischen Arbeitern unter solchen sklavereiähnlichen Umständen ausgebeutet. Das können wir nicht tolerieren. Wir haben uns in der FAU Berlin organisiert. Wir sind nicht alleine, und wir werden nicht aufhören zu kämpfen!”

Die FAU Berlin wird in der Woche von Montag den 24. bis Freitag den 28. November (11–18 Uhr) vor der „Mall of Berlin“ über das Schicksal der Kollegen informieren, und prüft derweil weitere gewerkschaftliche und juristische Schritte.


Online-Petition: Mall of Berlin: Bezahlt eure Beschäftigten!

„Mall of Shame“ auf Facebook, Twitter (#MallOfShame) und im Blog der FAU Berlin

Weitere Links:

  • „Die Mall of Berlin hätte nicht eröffnet werden dürfen“ (rbb 26.11.2014)
  • Vorwürfe wegen Lohnbetrugs: Abseits vom Glanz – Die Rumänen von der „Mall of Berlin“ (rbb 14.11.2014)
  • Bauarbeiter der „Mall of Berlin“ wurden teilweise nicht bezahlt (rbb 31.10.2014)
  • „Die Zeit der Shopping-Malls ist vorbei“ (rbb 25.09.2014)
  • Veröffentlicht unter Soziales | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Mall of Berlin – Mall of Shame! Bezahlt eure Beschäftigten!