Archiv der Kategorie: Zwangsräumungen

Wem gehört die Stadt? Einladung zum 1. monatlichen Treffen des Berliner Ratschlags am So, den 27.4. um 16 Uhr

Refugees werden vom Oranienplatz geräumt, MieterInnen aus ihren Wohnungen, die Landesregierung will die Stadt mit Luxuswohnungen und der A 100 zubauen, während Kiez-Bibliotheken und Schulturnhallen dicht gemacht werden. Egal ob Miete, Wasser, Energie, ob Privatisierung, Eigentum, Renditeerwartung…es gibt in Berlin einiges anzugehen! Schon jetzt wird am Kotti gemeinsam die Miete gesenkt, Zwangsräumungen blockiert, gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes gekämpft und gestimmt – und noch vieles mehr.

Wir wollen zusammen die Schnittstellen und Bezüge unser Kämpfe für eine andere Stadt suchen. Wir wollen uns gemeinsam und gleichwertig stärken und unterstützen, in solidarischer und respektvoller Atmosphäre. Dafür wollen wir mehr Vernetzung ausprobieren.
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Mietenwahnsinn stoppen! Vortrag von Andrej Holm in Freiburg

Warum steigen die Mieten, wer verdient daran und was können wir dagegen tun? In seinem Vortrag am 20. März 2014 in Freiburg setzte sich der Berliner Stadtsoziologe Andrej Holm auf Einladung des Bauvereins “Wem gehört die Stadt” , einer Initiative aus dem Mietshäuser Syndikat, anhand vieler Beispiele mit den aktuellen Trends in den Techniken von Vermieter_innen zur Verdrängung von Mieter_innen auseinander und skizzierte das Konzept des Wohnens als soziale Infrastruktur.

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Vortragsmitschnitt via Sendereihe „O-Ton Playback“ von Radio Dreyeckland.

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Spanien: „Corrala Utopia“ in Sevilla geräumt, 30 Familien jetzt obdachlos

Heute (So, 06.04.2014) früh wurde in Sevilla die „Corrala Utopia“ (siehe Links weiter unten) geräumt.

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(Quelle)
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Video-Bericht: Protest gegen Zwangsräumung in der Wissmannstraße 10 in Berlin Neukölln

Video by leftvisionberlin

Am Freitag, den 4. April 2014, versuchten 250 Demonstrant*innen die Zwangsräumung einer Wohnung in der Wissmannstraße 10, Berlin-Neukölln, zu verhindern.

Unter heftigem Protest gelang es der Polizei die Zwangsräumung durchzuführen. Mit Sitzblockaden wurde der Eingang des Wohnhauses von 15 Unterstützer*innen ab den frühen Morgenstunden blockiert. Ein Großaufgebot von 80 Polizeibeamt*innen konnte diese Blockade allerdings auflösen und weitere Eingänge verriegeln. Während die Polizei die Räumung durchführte, blockierten Demonstranten vor dem Haus einen Streifenwagen, in dem die Gerichtsvollzieherin vermutet wurde.

Anschließend kam es zu einer spontanen Demonstration durch Neukölln. Die Demonstration wurde nach kurzer Zeit von der Polizei massiv angegangen. Es kam zu zwei Festnahmen.

Betroffener diese Räumung war Waldemar, der aufgrund der Sanktionspolitik des Jobcenters in eine Mietschuld geraten war. Obwohl die Mietschuld zeitnah beglichen wurde, nutze die Vermieterin die Situation um Waldemar aus seiner Wohnung zu drängen. Durch diese Zwangsräumung droht Waldemar die Obdachlosigkeit.

Be­son­ders Men­schen mit ge­rin­gem Ein­kom­men, Men­schen mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund und Men­schen, wel­che nicht in die ge­wünsch­te Norm pas­sen, wer­den sys­te­ma­tisch aus der Berliner In­nen­stadt ver­drängt. Die Mie­ten stei­gen stän­dig wei­ter und jeden Tag wer­den in Ber­lin 20 Woh­nun­gen ge­walt­sam ge­räumt. Des­we­gen ist es wich­tig, dass wir uns gegen diese Zu­stän­de weh­ren!

Das Bünd­nis „Zwangs­räu­mung Ver­hin­dern“ konn­te in den letz­ten Mo­na­ten 15 Räu­mun­gen ab­wen­den; durch ge­mein­sa­me Be­su­che bei Ver­mie­ter*innen, durch De­mons­tra­tio­nen und Blo­cka­den.
Wi­der­stand lohnt sich!
Der Protest muss weitergehen!
Solidarität Immer und Überall!
Wir bleiben Alle!

Mehr Infos: http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/

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PM von „Zwangsräumung verhindern“: Zwangsräumung erneut mit Großaufgebot der Polizei durchgesetzt

wissmann10aZwangsräumung erneut mit Großaufgebot der Polizei durchgesetzt. Während die Gerichtsvollzieherin in einem Streifenwagen von Demonstrant*innen blockiert wurde, bringen Polizisten Waldemar gewaltsam aus seiner Wohnung und nehmen ihm den Schlüssel ab. Protest auf der Straße wächst weiter.

Heute früh gab es eine Zwangsräumung in der Neuköllner Wissmannstraße. Bereits um 6:30 Uhr gab es im Innenhof eine Sitzblockade von 15 Unterstützer*innen. Um 7:00 Uhr rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an und fuhr mit 9 Mannschaftswagen direkt vor das Haus. Gegen 7:15 Uhr begann die Polizei die Personen raus zu tragen. Bereits gestern suchte die Polizei Waldemar drei mal auf und versuchte einschüchternd auf ihn einzuwirken. Auf der Herrmannstraße, der Rückseite des Häuserblocks, wo Zugänge über den Hinterhof sind, standen in jedem Hauseingang Polizei.

Um 8:30 Uhr als sich bereits 250 Menschen zum Protest versammelt hatten, wollte die Polizei die Gerichtsvollzieherin in einem Streifenwagen vor das Haus fahren. Allerdings reagierten die Menschen an der Absperrung und kesselten den Polizeiwagen ein. Wir gehen davon aus, dass gleichzeitig Polizisten Waldemar gewaltsam aus der Wohnung brachten und ihm den Schlüssel abnahmen. Waldemar wurde geräumt, weil das Jobcenter Sanktionen gegen ihn verhängt hatte und er deswegen verspätet seine Miete zahlen musste.

wissmann10bpolizeigewalt
Im Anschluss zogen die Demonstrant*innen in einer Spontan-Demonstration los, am Herrmannplatz attackierte die Polizei den Demozug erstmals und es gab erste Festnahmen. Kleinere Gruppen zogen weiter durch den Reuterkiez.
Waldemar bedankte sich bei allen Unterstützer*innen für ihre Solidarität.

Da es einige Personalienfeststellungen und Festnahmen gab sind Leute bei der GeSa, Tempelhofer Damm vor Ort.

Am Wochenende gehts weiter mit Diskussionen auf dem „Berliner Ratschlag – Wem gehört die Stadt?“

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WÜRDE UND WIDERSTAND! Demo Sa 12.04., 17 Uhr, U-Bhf Schönleinstraße

Für eine Gesellschaft ohne Zwangsräumungen, Polizeigewalt und soziale Ausgrenzung!

demo_20140412Vor einem Jahr starb Rosemarie Fliess zwei Tage nachdem sie aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt wurde. Die Trauer-Demonstration, an der rund 2000 Menschen teilnahmen, musste am U-Banhof Schönleinstraße abgebrochen werden, nachdem die Polizei einen Demonstrationsteilnehmer bewusstlos geschlagen hatte.

Diese tragischen Ereignisse, sowie die Zwangsräumung der Familie Gülbol im Februar 2013, die von 850 Polizist*innen unter dem Protest von 1000 solidarischen Menschen durchgesetzt wurde, haben das Thema Zwangsräumungen bundesweit in die Öffentlichkeit und in die Medien gebracht.

Seither ist viel erfreuliches geschehen. Vorübergehend hatten in Berlin öffentliche Wohnungsbaugesellschaften Zwangsräumungen ausgesetzt. Es wendeten sich zahlreiche Betroffene an das Bündnis Zwangsräumungen verhindern, zwanzig drohende Zwangsräumungen konnten abgewendet werden. Auch in anderen Städten haben sich Gruppen gebildet, die gegen Zwangsräumungen Widerstand organisieren. Zuletzt konnte im Februar in Köln durch eine Blockade eine Räumung verhindert werden, der nächste Termin dort ist für den 16. April angesetzt

Unsere Solidarität gilt weiterhin allen Menschen, die sich gegen ihre Zwangsräumungen zur Wehr setzen. Wir wissen, dass sie nicht selber Schuld sind, wie oft behauptet wird.

Das galt im Übrigen auch für Rosemarie. Sie hat nicht, wie es dargestellt wurde, staatliche Hilfsangebote abgelehnt. Sie hat versucht ihre menschliche Würde zu wahren, sie war widerständig gegen ein zurichtendes und paternalistisches Sozialsystem, welches Rosemarie mittels Sozialpsychiatrischem Dienst für geschäftsunfähig erklären wollte.

Schuld sind nicht die Betroffenen, Schuld ist das System, in dem Wohnraum ein Ware ist und Profitinteressen höher gewertet werden als die existenziellen Rechte der Mieter*innen.

Verdrängung, Zwangsräumungen und soziale Ausgrenzung, wir setzen dagegen unsere Solidarität. Wir werden weiterhin Betroffene unterstützen, zusammen Proteste organisieren und auch mit Aktionen zivilen Ungehorsams diesen menschenverachtenden Verhältnissen entgegentreten. Wir werden Zwangsräumungen von Mieter*innen blockieren, genauso wie wir uns auch einer Zwangsräumung des Protest-Camps der Refugees am Oranienplatz entschieden entgegen stellen werden.

Der Kampf hat erst begonnen! Kommt zur Demonstration!

Am Samstag den 12. April um 17 Uhr am U-Bhf Schönleinstraße!
Kommt pünktlich, wir ziehen zügig und kraftvoll durch Gräfe- und Reuterkiez!

Bündnis Zwangsräumungen verhindern

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3 neue Bücher zu Mietenwahnsinn und Widerstand

cover_nowak_zwangsraeumungPeter Nowak (Hg.)
Zwangsräumungen verhindern
Ob Nuriye ob Kalle, wir bleiben alle

Verlag: edition assemblage
Taschenbuch, 96 Seiten, 7.80 €
ISBN 978-3-942885-52-2
Erscheinungstermin: März 2014

Seit Jahren werden in Deutschland tausende Menschen zwangsweise aus ihren Wohnungen geräumt, weil sie die Miete nicht zahlen können oder aus anderen Gründen gekündigt wurden. Doch seit einigen Monaten lassen sich Mieter*innen nicht mehr still vertreiben. Die Berliner Kampagne „Zwangsräumungen verhindern“ mobilisiert mittlerweile wöchentlich gegen Räumungen. Das Buch geht auf ihre Vorläufer in der Weimarer Republik ein, und wirft einen Blick auf Spanien, wo die Bewegung gegen Wohnungs- und Häuserräumungen ein innenpolitischer Faktor ist.

Ein Interview mit der SozioIogin Ceren Türkmen widmet sich der Frage, warum sich viele Menschen mit migrantischen Hintergrund gegen Zwangsräumungen wehren. Ein Kapitel behandelt den Widerstand von Senior*innen und die öffentlichen Reaktionen darauf. In einem Interview mit Aktivist*innen geht es um die Perspektiven und Grenzen des Widerstands gegen die Zwangsräumungen.

Peter Nowak arbeitet als freier Journalist in Berlin und schreibt u.a. für die Jungle World, das Neue Deutschland, das Internetmagazin Telepolis und das Monatsmagazin konkret.
http://peter-nowak-journalist.de/


cover_holm_reclaim_berlinAndrej Holm (Hg.)
Reclaim Berlin
Soziale Kämpfe in der neoliberalen Stadt

Verlag: Assoziation A
Paperback, 368 Seiten, 18.00 €
ISBN 978-3-935936-94-1
Erscheinungstermin: Februar 2014

In den 1990ern galt Berlin als „größte Baustelle Europas“. Investoren aus aller Welt versenkten ihr Geld in heute noch leerstehende Bürokomplexe. Unternehmensansiedlungen und Konzernzentralen machten einen großen Bogen um die Stadt. Auch heute boomt vor allem der Berlin-Tourismus und der Immobilienmarkt. Die ökonomische Basis der Stadt und die immobilienwirtschaftlichen Gewinnerwartungen fallen weit auseinander. Mögen spektakuläre Investorenprojekte wie MediaSpree eher als riskante Spekulationen auf die Zukunft erscheinen, so wurden doch in fast allen Innenstadtgebieten massive Gentrifizierungsdynamiken in Gang gesetzt.

Brennende Autos in Kreuzberg, Bürgerbegehren gegen Großprojekte und vor allem die sozialen Realitäten der Hartz-IV-Metropole Berlin kennzeichnen die Konfliktlinien des neoliberalen Umbaus. Berlin bliebt allen Eigentumskampagnen und Beschwörungen der Kreativwirtschaft zum Trotz die Mieterstadt Europas. Die Berliner Eliten zielen mit ihrer unternehmerischen Politik des Ausverkaufs und der Aufwertung seit Jahren an den sozialen Realitäten der Stadt vorbei und haben eine neue Generation städtischer Proteste heraufbeschworen. Der Kampf der ehemals besetzten Häuser und Wagenburgen zur Verteidigung ihrer selbstbestimmten Räume, die Proteste gegen Luxuswohnprojekte und das Aufbegehren der MieterInnen in ehemaligen Sozialwohnungen markieren einen neuen Zyklus städtischer Auseinandersetzungen und fordern ihr Recht auf die Stadt. Der neoliberale Umbau der Stadt ist noch längst nicht durchgesetzt. Berlin bleibt Risikokapital.


cover_holm_mietenwahnsinnAndrej Holm
Mietenwahnsinn
Warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert

Verlag: Knaur TB
Taschenbuch, 192 Seiten, 7.00 €
ISBN 978-3-426-78676-5
Erscheinungstermin: März 2014

Studenten hausen in Turnhallen, Rentner müssen nach vierzig Jahren ihre Wohnung im neuen In-Viertel aufgeben und Alleinerziehende mit Hund sollten lieber gleich auswandern. Die Mieten steigen exorbitant, und das nicht nur in den Großstädten.

Andrej Holm zeigt, wie der Staat in der Wohnungspolitik systematisch versagt hat, indem er jahrzehntelang mit der Immo­bilienwirtschaft gemeinsame Sache gemacht hat – statt langfristig für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.

Dr. Andrej Holm, geboren 1970 in Leipzig, forscht an der Humboldt-Universität zu Berlin zu Themen der Stadterneuerung, Gentrifizierung und Wohnungspolitik. Darüber hinaus engagiert er sich in diversen stadtpolitischen Initiativen und verfasst regelmäßig Artikel zum Thema für verschiedene Zeitschriften und den gentrificationblog.
http://gentrificationblog.wordpress.com/
https://twitter.com/AndrejHolm

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Fr 04.04.2014, 8.30 Uhr, Wissmannstr. 10, Neukölln: Zwangsräumung von Waldemar blockieren!

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Zwangsräumung von Waldemar blockieren!
Freitag, 04.04.2014, 8.30 Uhr
Wissmannstr. 10, Berlin-Neukölln
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Heute die, morgen du!

Am Freitag, den 04.04.2014, soll Waldemar aus seiner Wohnung geräumt werden. Er hatte unter der heutigen arbeitsmarktpolitischen Praxis zu leiden. Durch die Sanktionspraxis des Jobcenters war es ihm nicht möglich die Mieten rechtzeitig zu begleichen. Deswegen soll er nun auf die Straße gesetzt werden, obwohl er keine Mietschulden hat. Das wollen wir gemeinsam verhindern!

Heute trifft es ihn, morgen kann es dich treffen!

Besonders Menschen mit geringem Einkommen, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen, welche nicht in die gewünschte Norm passen, werden systematisch aus der Innenstadt verdrängt. Die Mieten steigen ständig weiter und jeden Tag werden in Berlin 20 Wohnungen gewaltsam geräumt. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns gegen diese Zustände wehren. Das Bündnis „Zwangsräumung Verhindern“ konnte in den letzten Monaten 15 Räumungen abwenden. Durch gemeinsame Besuche beim Vermieter, durch Demonstrationen und Blockaden. Widerstand lohnt sich!

Bündnis Zwangsräumung Verhindern

Mobi-Clip von leftvisionberlin

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Platzverbote, Psychoterror, Körperuntersuchung – Polizei und Staatsschutz drehen frei!

Stellungnahme von Kiez-Initiative Cafe Reiche und Bündnis Zwangsräumung verhindern:

Platzverbote, Psychoterror, Körperuntersuchung – Polizei und Staatsschutz drehen frei! Ein Erfahrungsbericht der elf Personen, die gestern im Anschluss an die Protestaktion gegen die Zwangsräumung in der Reichenberger Straße 73 festgenommen wurden.

Am Donnerstag, den 27. März gab es Proteste gegen eine Zwangsräumung in der Reichenberger Straße 73. Rund 120 Nachbar*innen und Aktivist*innen solidarisierten sich mit einer fünfköpfigen Familie, 80 von ihnen versuchten mit einer Sitzblockade den Weg ins Haus zu verhindern, damit die Gerichtsvollzieherin es sich möglicherweise nochmal anders überlegt und von dieser vollkommen unsinnigen Räumung absieht. Die Familie ist nämlich schon ausgezogen, weil sie dem ständigen Druck des Vermieters Ernst Brenning nicht mehr standhalten wollte und konnte. Zudem ist die Miete bis zum Monatsende bezahlt, sie wollten den Schlüssel sowieso 4 Tage später abgeben. Aber nicht nur das! Die Familie ist im Berufungsverfahren gegen die Zwangsräumung und hat eine Sicherheitsleistung beim Gericht hinterlegt. Wo, wenn nicht hier, wo bereits alle anderen Wege ausgeschöpft sind, ist eine Aktion zivilen Ungehorsams ein legitimes Mittel, um auf die Ungerechtigkeit hinzuweisen, die dieser Familie widerfährt?

Nachdem die Gerichtsvollzieherin mit brutaler Amtshilfe der Polizei diese Zwangsräumung dennoch durchgesetzt hatte, musste die Polizei offenbar ihren gewaltigen Einsatz rückwirkend legitimieren und nahm elf Personen fest und brachte sie zur Erkennungsdienstlichen Behandlung auf zwei verschiedene Dienststellen. Den Festgenommenen werden in unterschiedlicher Zusammensetzung folgende Delikte vorgeworfen: Gefangenenbefreiung, Nötigung, Widerstand und/oder Behinderung einer polizeilichen Maßnahme.

Aber auch das ist noch nicht genug! Noch in Gewahrsam gab es für die meisten der festgenommenen Personen eine sogenannte Gefahrenansprache. Folgendes berichteten uns die Personen, die festgenommen wurden:

+ Die Gefahrenansprache wurden direkt vom Staatsschutz durchgeführt, der sich als solcher auch demonstrativ zu erkennen gab und in offensiv einschüchternder Weise einzeln mit den Verhafteten sprach.

+ Die Gefahrenansprache wurde bei Einzelnen in den Zusammenhang mit den Antirepressionstagen (22.03) gestellt und es wurde gesagt, dass die Sitzblockade vor der Reichenbergerstraße 73 vom Staatsschutz auch in diesem Zusammenhang gesehen wird.

+ Es erging an die Personen eine Aufforderung sich nicht an den Aktivitäten am 31.April und am 1.Mai zu beteiligen und es wurde ein indirektes Platzverbot dort ausgesprochen. Wenn sie dort in polizeiliche Massnahmen geraten, wird es sich straferschwerend auswirken.

+ Ein Verhafteter wurde auf sehr einschüchternde Weise von der vernehmenden Staatsschutzfrau auf seine beiden Kinder angesprochen und das es doch für seine Kinder nicht besonders schön wäre, wenn ihr Vater auf Grund seiner Aktivitäten im Gefängnis landen würde. Als die Person sich weigerte das Alter seiner beiden Kinder anzugeben, wurde ihm von der Beamtin gesagt, das sie das schon rauskriegen werden.

+ Zwei der drei verhafteten Frauen mussten sich vor den Polizeibeamtinnen bis auf die Unterhose nackt ausziehen und die Unterhose am Hintern runterziehen, um sich in den After sehen zu lassen.

+ Ein weiterer Bericht eines Festgenommenen

Diese entwürdigenden und demütigenden Einschüchterungs- und Kriminalisierungsversuche durch Polizei und Staatsschutz gegen Mieter*innen, Anwohner*innen und Aktivist*innen einer bis zuletzt völlig friedlichen Sitzblockade fordern von uns und der Berliner Öffentlichkeit eine entschlossene und solidarische Reaktion und Antwort.

Die Festgenommenen haben sich gestern nicht einschüchtern lassen. Die Stimmung unter ihnen war trotz der Situation gut und sie wurden von der Gefangenesammelstelle abgeholt. Selbstverständlich haben sie in den anstehenden Verfahren unsere politische, juristische und finanzielle Solidarität. Wir werden zudem eine öffentliche Untersuchung der Vorfälle während und nach Beendigung der Sitzblockade einfordern.

Die Behandlung und Kriminalisierung der gestern verhafteten Menschen ist anscheinend ein neuer, plumper, dämlicher aber auch sehr aggressiver Versuch, die wachsende Mieterbewegung in den Stadtteilen einzuschüchtern. Die herrschende Politik zeigt zunehmend unverhohlen, dass sie für Widersprüche zwischen den Rechten der Menschen und Profitinteressen des Kapitals nur eine Strategie kennt: Polizeieinsätze. Es bedarf grundsätzlich einer neuen gesellschaftlichen Debatte, um andere Lösungen zu erstreiten. Wir müssen unser Leben in unsere eigenen Hände nehmen und uns selber organisieren.

Als ein kleinen Schritt dahin und als solidarische Antwort auf die Kriminalisierung der gestern Verhafteten rufen wir euch auf, morgen zur MieterInnen-Bündnis-Demo von Kotti&Co, Cafe Reiche, dem Bündnis Zwangsräumung verhindern! und dem Bündnis solidarische Stadt zu kommen. Diese startet am Samstag, den 29. März 2014 um 14:30Uhr am Gecekondu am Kottbusser Tor und endet in einer Kundgebung ab 16:00 Uhr vor der Reichenberger Str. 73.

Kiez-Initiative Cafe Reiche und Bündnis Zwangsräumung verhindern!

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Do 27.3. 9 Uhr: Zwangsräumung fünfköpfiger Familie in Reichenberger 73 durch Brenning verhindern! – UPDATE

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UPDATE:
Rebellisches Frühstück um 8 Uhr vor dem Haus. Kommt bitte zahlreich, auch wenn es früh und kurzfristig ist und sagt es weiter.
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Der Zwangsräumungstermin für die fünfköpfige Familie in der Reichenberger Str. 73 ist für morgen, Donnerstag, 27.3. 9:00 Uhr bestätigt worden!

Weder Eigentümer Ernst Brenning (CDU, Burschenschaftler, Beisitzer der evangelischen Schulstiftung, Anwalt) noch das Gericht waren an einer einvernehmlichen Lösung für den 31.3. interessiert. Die Familie hat Berufung beantragt, eine Sicherheitsleistung hinterlegt und die volle Märzmiete wurde vom Amt überwiesen. Das alles zählt nichts. Brennings Interesse und sein Geld (er hat als Antwort auf die Sicherheitsleistung der Mieterfamilie auch eine Sicherheitsleistung hinterlegt) zählt mehr.

Es geht hier um nur vier Tage!
Nun liegt es an uns was wir morgen daraus machen!
Informiert Freunde, Verwandte, Kolleg*innen… – und kommt alle!

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Heute (Mi) 19 Uhr gibt es in der Regenbogenkantine ein offenes Vorbereitungstreffen.


Mobiclip von leftvision, in dem für die Demo und Kundgebung am Samstag mobilisiert wird – leider geht es jetzt aber schon um morgen (Donnerstag)

Einige aus Flyern zusammengestellte Hintergrundinfos:

brenningErnst Brenning (Vermieter, Burschenschafterund Rechtsanwalt) erwirkt mit Hilfe von Versäumnisurteilen gegen zwei Mietparteien (eine fünfköpfige Familie und eine alleinstehende Frau) in der Reichenberger Str. 73 Räumungstitel. Obwohl die Familie Berufung gegen das Urteil einlegt, kann Brenning die vorzeitige Räumung durchsetzen. Die ist auf den 27.3.2014 angesetzt. Die Wohnung wird die Familie also auf jeden Fall verlieren: Die Vollstreckung der Zwangsräumung wird durch das laufende Berufungsverfahren (nach Meinung des Anwaltes mit sehr guten Chancen) gegen das Räumungsurteil nicht ausgesetzt. Sollte die Berufung in einigen Monaten gewonnen werden, ist die Räumung lange schon vollzogen – eine bodenlose Sauerei, die jegliche verbliebene Rechtssicherheit von Mieterinnen und Mietern vollends untergräbt. Kurz vor Fristablauf findet die Familie tatsächlich nach einjähriger Suche eine andere Wohnung und muss nach der Zwangsräumung nicht in die Obdachlosigkeit: Ein Glücksfall! Allerdings zu dem Preis des Verlustes des gewohnten sozialen Umfeldes, Kindergarten- und Schulplätze der Kinder und der nagenden Gewissheit, nach Strich und Faden verarscht worden zu sein. Für das nächste Opfer der Brennings läuft am 31.3. dann die letzte Frist aus. In diesem Fall sollen Beleidigungen das Vertrauensverhältnis zerrüttet haben.

In der Reichenberger Str. 73 wurde in den letzten 3 Jahren versucht mindestens 11 Mietparteien (Familien und Einzelpersonen) aus ihren Wohnungen zu klagen oder durch Schikanen zu vertreiben. 6 Familien und eine Mieterin mussten oder müssen ihre Wohnungen verlassen. Teilweise auch durch Zwangsräumungen, wie jetzt gerade wieder aktuell eine Familie mit 3 Kindern und eine Mieterin. Als Kündigungsvorwand dient das „zerrüttete Vertrauensverhältnis“ zwischen Vermieter und Mieter_innen.

Im Fall der Familie hat der Hausbesitzer Brenning eine „Schutzgelderpressungs-Klage“ konstruiert. Bei der anderen Mieterin sollen Beleidigungen der Grund eines „zerrütteten Vertrauensverhältnisses“ sein. In beiden Fällen hat die Hausbesitzerfamilie Brenning Zwangsräumung bei Gerichtsvollzieherin Susok beantragt. Der sich teilweise über Jahre hinziehende Klageprozess ist eine enorme physisch-körperliche Belastung für die Betroffenen. Wer das nicht selbst schon mal durchgemacht oder miterlebt hat, kann es sich nur schwer vorstellen.

Der Umgang der Hausbesitzerfamilie Brenning mit ihren Mieter_innen ist kein Einzelfall. Im Reichenberger Kiez und auch berlinweit sind unverschämte und unbezahlbare Mieten, konstruierte Kündigungsversuche, Schikanen und Zwangsräumungen bei Hausbesitzer_innen und Immobilienfirmen beliebte Mittel und Methoden noch höhere Gewinne aus ihren Mieter_innen rauszupressen.

Doch treiben die Brennings es in einem ihrer über 40 Häusern in Berlin konkret auf die Spitze. Mieter_innen und Anwohner_innen wollen das nicht länger hinnehmen. Sie haben genug von dem Psychoterror der Brennings. Die Menschen wollen wieder ohne Angst vor Vertreibung in ihren Wohnungen leben können. Darum müssen wir solche Hausbesitzer_innen in ihre Schranken weisen und sie aktiv und kreativ daran hindern, sich so unsozial und menschenverachtend gegenüber ihren Mieter_innen zu verhalten. Denn letztendlich sind wir als Mieter_innen diejenigen, die den Hausbesitzer_innen durch unsere Miete ihnen ihren Reichtum und Macht verschaffen.

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