Archiv der Kategorie: Freiräume

[Flensburg] „Aus ist der Traum“ – Lokalpresse zur Räumung der #Luftschlossfabrik

Quelle: SHZ

shz

Einsatzkräfte der Polizei während der Räumung des alternativen Kulturzentrums Luftschlossfabrik in Flensburg.

Flensburg | Aus ist der Traum vom sozialen und kulturellen Freiraum an der Harniskaispitze. Die Zwangsräumung durch die Stadt Flensburg am Mittwoch schafft Fakten (Alle Ereignisse im Liveticker auf shz.de). Mit Bulldozern wird in Schutt und Asche gelegt, was für viele Flensburger Zuhause, Anlaufstelle, Kulturangebot und Großstadtflair war. Auf dem Gelände, auf dem noch am Wochenende Bauwagen standen, herrscht nach dem Einsatz der Polizei Chaos.

Ein autonomer Raum, der keine Daseinsberechtigung an diesem Ort hatte, argumentieren die einen. Dabei hatte die Stadt die Bewohner und ihre durchaus positiven Ideen für das Projekt (Fahrradwerkstatt, Kulturcafé, Konzerte etc.) nach dem peinlichen Reinfall mit Highship Ltd. mehr als zwei Jahre lang geduldet. Mit welcher Entschlossenheit alles, was dort entstanden ist, an einem Tag dem Erdboden gleichgemacht werden soll, ist schon erstaunlich. So viel Entschlusskraft erfährt man aus dem Rathaus der Stadt Flensburg in der Regel nicht, betrachtet man andere Projekte in der Stadt (unter anderem das Hallenbad oder das Gelände des VfB Nordmark).

Eine Nachnutzung für den durch Maschinen geschaffenen neuen „Freiraum“ gibt es bislang nicht. Warum also jetzt eine Räumung, die vor allem eins hervorruft: Unverständnis? In relativer Abgeschiedenheit haben sich dort Menschen verwirklicht, die anders leben wollen als der 08/15-Bürger. Dies scheint der Stadt Flensburg ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Öko-Spinner, Zecken, Autonome, Alternative: Die will man da nicht haben. Verkauft sich halt schlecht. An wen? Egal. Irgendwann kommt schon der passende Investor, um neue Luftschlösser zu bauen. Dabei hätte ein „Mini-Christiania“ Flensburg aus rein kulturellem und wirtschaftlichem Aspekt ganz gut getan. Das gilt nicht nur für den Tourismus allein, sondern auch für potentielle Zuzügler, die nicht das Spießertum suchen, das an jeder Ecke zu finden ist.

Hinzu kommt, dass die Stadt den Bewohnern offenbar keine wirkliche Alternative geboten hat. Eine Diskussion über einen anderen Standort für die Luftschlossfabrik hätte viel früher und intensiver geführt werden können – oder müssen. Verständnis für die Räumung hätte es höchstens dann gegeben. Oder wenn ein spruchreifes künftiges Nutzungskonzept an der Harniskaispitze vorgelegen hätte. So fragen sich viele Unterstützer des Projekts und Bürger zurecht: „Hätte man die Leute nicht bis dahin da leben lassen können? Haben doch keinem was getan.“ Sicherlich haben auch die Befürworter der Räumung recht, wenn sie sagen: Das Gelände gehört der Stadt und die kann es für sich beanspruchen. Dass sie so rabiat agiert, macht jedoch stutzig.

Dass Autonome für den Erhalt der Luftschlossfabrik mit Barrikaden und passivem Protest gekämpft haben und dafür auch von außerhalb Flensburgs angereist sind, hat überdies zumindest ein letztes Zeichen gesetzt. Als klar wurde, dass eine vernünftige Diskussion auf Augenhöhe zwischen Stadt und Bewohnern nicht mehr möglich ist, wurden eigene Register gezogen und zum Widerstand aufgerufen. Der war allerdings angesichts der Entschlossenheit der Stadt schnell gebrochen. Sicher wäre eine andere Lösung möglich gewesen als das, was wir heute in Flensburg beobachten durften. Immerhin ist die Stadt an der Förde einmal mehr durch Unvermögen in die Schlagzeilen gekommen. Wie ein Twitterer passend umschreibt: „Ein Stück Freiheit ist heute gestorben.“

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[Musik] Geigenzähler – #Gefahrengebiet #Rigaer

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Mobi-Video für Demo am 6.2.: Polizeiwillkür in der #Rigaer – Geschichte eines „Gefahrengebietes“

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[Video] Gefahrengebiet Rigaer Straße – die BSR hat einen neuen Pickup-Service

Quelle: https://vid.me/KcEV

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POL1Z1STENS0HN a.k.a. Jan Böhmermann – #IchhabPolizei (Lorenz Rhode Remix) #rigaer94

http://www.lorenzrhode.de/

 

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SEK-Einsatz gegen linkes Wohnprojekt #Rigaer94 in Friedrichshain – PK der Bewohner*innen

Quelle: freie-radios.net

mp3

Dokumentation der Pressekonferenz am Abend danach – Erklärung der BewohnerInnen der Rigaerstr. 94 und 34 sowie einer Anwohnerin und ihrer Kinder.

Am Abend des 13.01. fuhren mehrere Hundertschaften Polizei, ein SEK-Team, Hundestaffeln, Hebebühnen und ein Helikopter im „Gefahrengebiet“ rund um die Berliner Rigaerstraße auf. Laut den BewohnerInnen wurde ohne Durchsuchungsbefehl eine Razzia gegen das autonome Hausprojekt Rigaer 94 durchgeführt. Anlass war eine Auseinadersetzung mit einem Polizeibeamten am Mittag.
Bis in den Morgen war die Straße komplett abgeriegelt.
Studio Ansage dokumentiert die Pressekonferenz, die am Abend des folgenden Tages vom Balkon des benachbarten Hauses Rigaer 34 gehalten wurde.
Der Erklärung der BewohnerInnen der 94 folgt der Bericht einer Anwohnerin und ihrer drei Kinder. Eine Erklärung der 34 schließt die Pressekonferenz ab, die von etwa 100 Menschen plus zahlreicher PolizistInnen verfolgt wurde.

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„Blumenstraßenkrawalle“ 1872: Zur historischen Kontinuität von Verdrängung und Widerstand // Dienstag, 26. Januar 2016 um 19:00

Quelle: Nouvelle Dune

Barackenkolonie

“Barackenkolonie obdachloser Familien am Kottbusser Damm bei Berlin”. Holzstich, 1872, nach Knut Ekwall.

Dass „die Menschen vor allem essen, trinken, wohnen und sich kleiden“ müssen, nannte Friedrich Engels eine „handgreifliche Tatsache“. Ebenso handgreiflich wird der staatliche Gewaltmonopolist, sollte jemand die für die temporäre Benutzung von Wohnraum an dessen Privateigentümer abzutretende Summe nicht mehr aufwenden können oder wollen. Alleine in Berlin gibt es Schätzungen zufolge zwischen 5000 und 7000 Zwangsräumungstermine jährlich, wobei meist die Androhung einer gewaltsamen Räumung bereits ausreicht, damit die Mietpartei das Feld räumt. Doch nicht immer: Seit einigen Jahren zeigt die Arbeit von Zwangsräumung Verhindern, auch inspiriert durch den Erfolg der mittlerweile in rund 200 spanischen Städten aktiven „Plataforma de los afectados por la hipoteca“ (PAH), dass Zwangsräumungen auch hierzulande be- und verhindert und konkrete Verbesserungen erkämpft werden können.

Sowohl Zwangsräumungen als auch gleichsam spontaner wie selbstorganisierter Widerstand gegen diese Maßnahmen sind dabei kein neues Phänomen. Seit jeher waren erstere Teil der der Logik des Kapitals – nach der, wer nicht arbeitet, weder essen noch anständig wohnen können soll – folgenden Verdrängungsprozesse. 1872, ein Jahr nach der Niederschlagung der Pariser Kommune, kam es nach der Zwangsräumung eines Tischlers in der Blumenstraße und dem Abriss einer Barackensiedlung zu Ausschreitungen in Berlin-Friedrichshain: Die „Blumenstraßenkrawalle“ gehören zu den spektakulärsten Ereignissen in der langen Geschichte der Berliner Mieterproteste. Die damalige Wohnsituation war gekennzeichnet durch Bauspekulation, Wohnungsnot und eine fast völlige Rechtlosigkeit der MieterInnen. Ein Pulverfass, welches durch die Räumungen zum Explodieren gebracht wurde: Die Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht konnten erst nach drei Tagen und dem Eingriff des Militärs beendet wurden.

Über die „Blumenstraßenkrawalle“ und ihre Einordnung referiert Axel Weipert. Er ist Historiker und Autor der Bücher „Das Rote Berlin. Eine Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung 1830 – 1934“ (2013) sowie „Die zweite Revolution. Rätebewegung in Berlin 1919/1920“ (2015).

Übrigens äußerte Weipert zur Veröffentlichung von „Das Rote Berlin“ in einem taz-Interview: „Wenn mein Buch dazu dienen könnte, heutigen Aktiven Ideen, Mut und Selbstbewusstsein zu vermitteln, würde mich das natürlich freuen. Gerade die lokale Geschichte der eigenen Stadt oder des eigenen Kiezes ist dafür besonders geeignet – so wird Geschichte anschaulich.“ Womit wir prompt bei der Situation des Kiezladen Friedel54 wären: Der sich als soziales Zentrum in Nord-Neukölln verstehende Projektraum wurde zu April 2016 gekündigt und ist akut von der Räumung bedroht. Er muss sich ebenso wie die Hausgemeinschaft der Friedelstraße 54 mit der besitzenden Immobilienfirma herumschlagen. Vor dem Vortrag wird es die Gelegenheit geben, mehr über den Kiezladen und seine Lage zu erfahren. Der Eintritt ist frei, gespendet werden darf gerne.

Dienstag, 26.Januar um 19:00

In der Remise der Wilma19, Magdalenenstraße 19,
nahe U-Bhf. Magdalenenstraße (U5).

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Demonstration: Rebellische Strukturen verteidigen, solidarische Kieze schaffen ! // 06.02.2016 // Friedrichshain

Quelle: https://rigaer94.squat.net/

gefahrengebiete

 

Berlin- Friedrichshain im Jahr 2015: Seit November ist es amtlich: der Friedrichshainer Nordkiez ist ein Gefahrengebiet. Die Berliner Autoritäten in Politik und Polizei müssen nach Jahren des unermüdlichen Kampfes endlich ihre Bemühungen aufgeben, die Verhältnisse schön zu reden. Während sie im geförderten Sanierungsgebiet über Jahre erfolgreich versuchten, Investor*innen mit fetten Gewinnversprechen anzulocken, müssen sie nun zugeben, dass die Menschen, die im Nordkiez leben, erbittert Widerstand leisten. Die Konsequenz für die Berliner Politik: Der Kiez wird zum Gefahrengebiet erklärt. Seitdem finden wahllose Personenkontrollen statt, die jederzeit alle treffen können. Den vorläufigen Höhepunkt stellte bisher der Abend des 28.11.15 dar, in der in einer massenhaften Kontrolle 91 Personen kontrolliert, schikaniert, geschlagen und mehrere Personen verhaftet wurden.

Liebig 14: Never Rest in Peace!

Rückblick: Berlin-Friedrichshain im Februar 2011: Am 02.02. räumte eine Armada von über 2500 Bullen aus dem gesamten Bundesgebiet das Wohn- und Kulturprojekt Liebig 14. 25 Menschen wurden auf die Straße gesetzt und erneut ein Raum des solidarischen Zusammenlebens und des kollektiven Widerstandes zerstört. Die internationalen Proteste gegen die Räumung des 1990 besetzten Projektes und die damit verbundenen direkten Aktionen zeigten, wie wichtig den Menschen ihr Raum und die damit verbundene Utopie eines herrschaftsfreien Lebens waren und sind, denn vergessen ist die Liebig 14 bis heute nicht!

Konnte die Räumung der Liebig 14 zwar nicht verhindert werden, so steht sie dennoch exemplarisch für den vielfältigen Widerstand gegen die Stadtentwicklung in Berlin. Eben diese Stadtentwicklung, die auch den Friedrichshainer Nordkiez angreift und zu einem weiteren Abklatsch der hippen Simon-Dach-Straße verkommen lassen will. Es zeigt sich die Fratze der Gentrifizierung bereits spürbar und es vergeht kein Tag ohne Luxussanierung, Aufwertung und der damit verbundenen systematischen Vertreibung von allen, die nicht ins hippe, reiche und neue Berlin passen und / oder nicht passen wollen. Hinzu kommen staatliche Massnahmen wie die Ausrufung bestimmter Stadtteile zu Gefahrengebieten, die auch als Ausdruck der Angst der Herrschenden vor Kontrollverlust zu verstehen sind.

Mediale Hetze und Extremismustheorien

Über Jahre hinweg wird ein komplettes Viertel unter Generalverdacht gestellt. Würde man der Berichterstattung von RBB, BZ und Tagesspiegel Glauben schenken, so entstände ein Bild von einem Viertel, in dem Mord und Totschlag an der Tagesordnung wären. Selbstdarsteller wie der SPD Innenpolitiker Tom Schreiber sind die treibenden Kräfte hinter dieser medialen Schmutzkampagne gegen alles, was den Extremist*innen der gesellschaftlichen Mitte nicht passt. Diese gesellschaftliche Mitte, die unter anderem zu den Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds schweigt und aus jeder brennenden Mülltonne einen Akt des Terrors macht. So wird die Rigaerstraße mal eben mit National Befreiten Zonen verglichen und der legitime Widerstand gegen Luxussanierungen und systematische Vetreibung mit dem faschistisch motivierten Brandanschlag auf die bezugsfertige Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz auf eine Stufe gestellt. Die Systematik dahinter: jeder Funke progressiven Widerstands, der sich gegen die herrschende Doktrin wendet, wird mit dem Treiben neonazistischer Mörderbanden gleichgesetzt. Was unter dem Strich dabei rauskommt: Alles Terror!

The Show must go on!

Für Menschen wie Frank Henkel, Tom Schreiber und Gunnar Schupelius ist der Nordkiez ein Ort welcher komplett befriedet bzw. ein Problem, was vollkommen beseitig werden soll. Für uns als Menschen, die hier leben, wohnen und arbeiten ist der Nordkiez vor allem eins: Ein widerständiger Ort mit einer langen Geschichte und den verschiedensten Lebensentwürfen, die auf Kollektivität und Solidarität basieren. Genau diese Lebensentwürfe gilt es zu verteidigen, denn das Leben, was wir hier im umkämpften Nordkiez führen ist (auch) Ausdruck unserer Leidenschaft zur Freiheit und der Versuch eines schöneren Lebens entgegegen dem des kapitalistischen Normalvollzugs. Daran wird weder die andauernde Hetzkampagne des neuen wanna-be Innensenators Tom Schreiber, noch das ausgerufene Gefahrengebiet und der damit verbundene Bullenterror etwas ändern!

Wie wir uns die Demo vorstellen: Wir wollen am 6.2. mit einer kraftvollen, lautstarken und entschlossenen Demo auf die Straße gehen, aber auch Anknüpfungspunkte für Menschen bieten, die sich nicht der „Szene“ zuordnen. Wir wollen nicht dieselben Fehler machen, die in den letzten Jahren bei Berliner Demos gemacht wurden. Damit meinen wir, dass es aus unserer Sicht wenig Sinn macht, einen verbalradikalen Aufruf nach dem anderen zu veröffentlichen und somit Sachen suggeriert werden, die real nicht umsetzbar sind. Dennoch wissen wir um den politischen Kompromiss , den wir mit einer angemeldeten Demo eingehen, der uns alles andere als leicht fiel. Aber auch wir müssen uns an den Situationen und Szenarien orientieren, die umsetzbar sind .

Die politischen Projekte des Friedrichshainer Nordkiezes rufen all diejenigen zur Solidarität auf, die den Nordkiez bunt, wild, laut, unbequem und widerständig erhalten wollen! Zusammen mit euch wollen wir in Zeiten der Aufwertung und Verdrängung für solidarische Kieze demonstrieren. Wir wollen die vielfältigen Kämpfe in Berlin, die um jeden Zentimeter geführt werden, als einen gemeinsamen Kampf verstehen. Sei es die Friedel 54, die gerade um ihren Kiezladen kämpft, die Liebig 34, deren Verträge Ende 2018 auslaufen, die Rigaer 94 , die sich mit einen neuen „Eigentümer“ auseinandersetzen muss, der Köpi Wagenlatz, der erneut versteigert , – oder das M99, das nach fast 30 Jahren dicht gemacht werden soll: Wir Bleiben Alle!

16:00 Uhr Auftaktkundgebung 
vor dem Wagenplatz Rummelplatz ( Gürtelstr. 26 )
17:00 Uhr ( pünktlich !!! ) Demo!

tom_und_jerry

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Demonstration gegen die Errichtung eines Massenlagers auf dem Tempelhofer Feld // 23. Januar 2016

Quelle: http://weisekiezini.blogsport.de/

Plan_Tempelhof

Am Samstag, den 23. Januar 2016, wollen wir gegen den Ausbau der Lager im Flughafen Tempelhof, die Abschaffung des demokratisch beschlossenen Tempelhofer-Gesetzes, den Profit mit Geflüchteten, die katastrophalen Lebensbedingungen und vor allem gegen die Unterbringung von Menschen in Lagern an sich demonstrieren! Auftakt ist um 14 Uhr am Platz der Luftbrücke, von dort werden wir aufs Tempelhofer-Feld laufen, um den Menschen in den Lagern unsere Solidarität zu bekunden.

Keine Instrumentalisierung von Geflüchteten zum Zwecke der Gentrifizierung!

Der Senat plant derzeit das in einem Volksentscheid beschlossene Tempelhofer Feld Gesetz zu kippen. Es ist eines der ganz wenigen demokratisch beschlossenen Gesetze, der neoliberalen Regierung war es von Anfang an ein Dorn im Auge. Ausgerechnet die Geflüchteten werden nun durch die Politik zum Zwecke der Gentrifizierung instrumentalisiert. Auf dem Feld sollen Traglufthallen aufgestellt werden, insgesamt sollen bald um 8 000 Menschen auf dem Flughafengelände leben. Doch gerät das Gesetz erst einmal ins Wanken, wird auch der Bau von Luxuswohnungen und anderen gewinnbringenden Immobilien vorbereitet.

Keine Unterbringung in Lagern!
Über 2 200 Menschen leben in den Hangars des ehemaligen Flughafens. Die Lebensbedingungen dort sind katastrophal. Der Flüchtlingsrat hat die Zustände in einer umfassenden Stellungnahme angeprangert. Bis vor kurzem gab es dort keine Duschen, die hygienischen Bedingungen und die medizinische Versorgung sind sehr schlecht und mit 2 m² kommt den Bewohner_innen nicht einmal der vorgesehene Mindestraum von 6 m² zu. Die Unterbringung in Massenlagern ist auf Dauer keine Lösung. Vorgeblich dient diese „Notunterkunft“ der kurzfristigen Unterbringung von Geflüchteten. Viele Menschen verharren dort jedoch seit der Eröffnung im Oktober letzten Jahres und haben keinerlei Aussicht auf eine bessere Unterbringung.

Kein Profit mit Geflüchteten!

Betrieben werden die Lager im ehemaligen Flughafen von der Tamaja GmbH, der Geschäftsführer ist Michael Elias. Das heißt, dass die Bewohner_innen vom Willen eines privaten Unternehmers abhängig sind. Die Bewohner_innen der Unterkunft berichten von der Willkür seitens der Lagerleitung und der privaten Sicherheitsdienste, der sie tagtäglich ausgesetzt sind. Kranke werden oft nicht behandelt. Häufig kommt es zu gewalttätigen Übergriffen. Es gibt willkürliche Bevorzugungen durch das Personal. Mehrfach wurden Bewohner_innen einfach vor die Türe gesetzt. Unser Anliegen ist es jedoch nicht alleine Korruption und die schlechten Zustände in den Lagern anzuprangern, das Problem liegt im System. Solange einer_m Unternehmer_in die Möglichkeit gegeben wird, über andere zu herrschen und gleichzeitig seine_ihre privaten Gewinninteressen zu verfolgen, wird sie_er das auch ausnutzen.

Wer Krieg treibt, gibt keine Almosen!
Der Anspruch auf eine Wohnung darf nicht von Herkunft, Aussehen, Geschlecht, Sexualität oder Einkommen abhängig gemacht werden. Wohnraum muss für alle da sein! Während Deutschland als selbstlose, wohltätige Nation dargestellt wird, die sich für die Geflüchteten aufopfert, wird alles getan, die Grenzen dicht zu machen. Doch sind die Geflüchteten diesem Staat, der von der Ausbeutung ihrer Länder lebt, nichts schuldig. Zudem ist die Bundesregierung Deutschland, in deren Obhut die Geflüchteten sich begeben mussten, für Krieg und Vertreibung mitverantwortlich. Syrien, Irak, Jemen, Afghanistan, Palästina, Libyen, Kurdistan, Azawad – überall morden deutsche Soldat_innen, deutsche Waffen und deutsches Geld mit.

Solidarität statt Charity!

Die Tamaja GmbH profitiert zudem von freiwilligen Helfer_innen. Wer in den Hangars mit anpacken möchte, darf allerdings keinerlei Kritik äußern. Die Organisation „Tempelhof hilft“, die die freiwillige Hilfe in den Hangars koordiniert, schließt Menschen aus, die zugleich die Ursachen für Flucht und die schlechten Lebensbedingungen in den Hangars angehen möchte. Dieser scheinbar freiwillige Zusammenschluss von Helfer_innen erfüllt die Wünsche der Tamaja GmbH bedingungslos. Voraussetzung ist die Anerkennung des kapitalistischen Systems und des Lagerregimes, was auch der Aneignung der Helfer_innen durch den Staat entgegenkommt. Wir lehnen diese selbsternannte Helfer_innenführung ab und fordern stattdessen die Selbstorganisation der Geflüchteten!

Gegen Lager, gegen das System!
Raus zur solidarischen Demonstration auf dem Tempelhofer Feld
am 23. Januar 2016!
14 Uhr am Platz der Luftbrücke

Informationen: http://weisekiezini.blogsport.de/

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[Hamburg] Praktische Solidarität: Leerstände nutzen!

willkommenskultur

Quelle: https://de.indymedia.org/

Praktische Solidarität: Leerstände nutzen! – Räume erkämpfen und verteidigen!

In der Nacht vom 17. auf 18.12.2015 wurden diverse leerstehende Gebäude in Hamburg als besetzt markiert. Dies betrifft folgende, größtenteils der öffentlichen Hand gehörenden Objekte:

 

  • Das ehemalige Wasserwerk in Wilhelmsburg am Kurdamm 24 (altes IGS-Gelände)
  • Das Wohnhaus der Hegestraße 46-48 beim Eppendorfer Baum
  • Das ehemalige Bürgerhaus Wandsbek in der Wandsbeker Allee 53
  • Das Wohnhaus der Woltmannstraße 20 in Hammerbrook
  • Das ehemalige Harburg-Center / Therme am Harburger Ring 6
  • Die Villa in der Straße Bellevue 24 an der Alster
  • Die Villa im Leinpfad 21 in Winterhude
  • Das Wohnhaus der Zeißstraße 5 in Altona
  • Die ehemalige Kleiderkammer in der Spaldingstraße in Hammerbrook

Während in Hamburg überall Häuser leer stehen, schlafen Wohnungslose auf der Straße, in Parks oder in prekären Massenunterkünften. Reisende oder bleibende Migrant_innen betrifft dies besonders, denn vermeintliche Hilfe gibt es nur mit Registrierung.

Warum wurden diese Gebäude „markiert“?

Die Scheinbesetzungen wurden durchgeführt, um der staatlichen Repression und Kontrolle, der Verdrängungspolitik in die Prekarität und den rassistischen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen. Mit den markierten Gebäuden soll ungenutzter Leerstand der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Während Geflüchtete, Wohnungslose und andere prekarisierte Gruppen in menschenunwürdigen Massenunterkünften oder sogar auf der Straße schlafen müssen, werden in dieser Stadt ganze Gebäude ungenutzt gelassen. Diese stehen oft kalkuliert langfristig leer, um mit den Grundstücken zu spekulieren, während die Gebäude allmählich vergammeln. In der Regel werden sie abgerissen, um einen profitablen Neubau zu errichten. Während Häuser unsaniert bleiben und allmählich bis zur Unnutzbarkeit verfallen, werden wöchentlich neue Container- und Zeltdörfer in Hamburg aus dem Boden gestampft. Ein Beispiel für das bewusste Verkommenlassen ist das leerstehende Haus in der Woltmannstraße 20.

Wir fragen uns: Wo ist da die Logik!?

Leerstand zu bekämpfen, allem voran spekulativen Leerstand, ist eine seit langem erhobene Forderung stadt- und mietenpolitischer Initiativen. Diverse Anwohner_innen und Stadtteilinitiativen haben die Behörden und die Öffentlichkeit in den letzten Jahren auf ungenutzte Leerstände hingewiesen. In den letzten Monaten gab es Listen von Immobilienadressen, die zur Unterbringung von beispielsweise Geflüchteten vorgeschlagen wurden, z.B. über www.leerstandsmelder.org oder in der Presseerklärung vom 28.09.2015, in der einzelne Mitglieder verschiedener Initiativen (z.B. die Bürgerinitiative Wir-sind-Eppendorf, St.Pauli selber machen, dem Einwohnerverein St.Georg, Refugees Welcome St.Georg, Mieter helfen Mietern) auf leerstehende Objekte in Hamburg aufmerksam machten. Auch die Recht-auf-Stadt-Demonstrationen der letzten Jahre forderten vor allem eines: „Leerstand zu Wohnraum!“.

Die Selbstverständlichkeit, sich Häuser zu nehmen, wird heutzutage wieder aktuell: In Berlin, Frankfurt, Göttingen, Hamburg, Lübeck, Köln, Bremen, Freiburg, Leipzig und Münster setzen sich Menschen gemeinsam für das Schaffen neuer sozialer und emanzipatorischer Räume ein. Kollektive Besetzungen von Leerständen, die über Jahre nicht genutzt werden, sind eine Antwort auf Obdachlosigkeit, unwürdige Lebensbedingungen in Massenunterkünften und das Fehlen von Freiräumen und soziokultureller Zentren allgemein.

Auch Scheinbesetzungen, wie sie in der vergangenen Nacht stattfanden, haben ihren Zweck. Leerstand kann so öffentlich sichtbar gemacht werden und Reaktionen von Seiten der Stadt und der Öffentlichkeit werden provoziert. Es werden auf direktem Wege Handlungsoptionen aufgezeigt, durch die akute Notlagen abgemildert werden können.

Wieso wurden vor allem Gebäude der öffentlichen Hand „markiert“?

Die Stadt trägt die Verantwortung für die menschenwürdige Unterbringung beispielsweise geflüchteter Menschen. Seit dem Ankommen der ersten größeren Gruppen Geflüchteter in Hamburg hat die Stadt nur wenige leerstehende Gebäude für diese Menschen nutzbar gemacht, obwohl es in allen Stadtteilen Leerstand gibt. Noch immer müssen Geflüchtete in Zelten, z.B. in der Schnackenburgallee wohnen, und Wohnungslose können sich nicht sicher sein, am Abend einen Schlafplatz in den vorhandenen Winternotprogrammen zu ergattern, in denen die Unterbringung massenhaft, ohne Privatsphäre und aus diesen Gründen schlichtweg inakzeptabel ist. Trotz der Einführung einer neuen Regelung des Hamburgischen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (§ 14a HmbSOG), die es der Stadt erlaubt ungenutzte Privatgebäude (also Bürogebäude und auch Wohnungen) zu beschlagnahmen, stehen ganze Straßenzüge leer. Dies können wir u.a. in Hammerbrook massenhaft beobachten.

Die Stadt muss zumindest ihre Leerstände für die Unterbringung prekarisierter Menschen zur Verfügung stellen, damit niemand in Zelten oder Containern schlafen muss.

Wer hat die Gebäude „markiert“?

Aktivist_innen, die sich solidarisch mit dem kollektiven Zentrum (koZe) im Münzviertel und weiteren selbstorganisierten und antikapitalistischen Projekten erklären und die gegen Rassismus und für menschenwürdige Lebensbedingungen für ALLE kämpfen.

Support koZe!

Diesen Sommer wurden dem koZe im Hamburger Münzviertel mehrfach jegliche Verhandlungen versagt, mehr als einmal unangekündigt das warme Wasser abgestellt und schließlich – ebenfalls unangekündigt und im Alleingang der Finanzbehörde mit der Polizei – das Grundstück des Projekts gestürmt, Aktivist_innen verletzt und festgenommen. Darauf folgte eine über 7wöchige Belagerung durch Cops: 24 Stunden, rund um die Uhr standen Knüppelbullen am und ums koZe. Mit einer zweiten „Hofinvasion“ (bei der die Polizei erneut gewaltsam den Schulfof stürmte), Lügen über Asbestarbeiten und dem Abriss der umstehenden leeren Schulgebäude wurden Fakten geschaffen, die nicht nur das kollektive Zentrum, sondern auch das öffentlich präsentierte Nutzungskonzept für alle Schulgebäude angriffen. Das in diesen Gebäuden u.a. geplante Refugee Welcome Center wurde durch die Finanzbehörde/das Landesamt für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) durch ihre gewaltsame Räumung und den Abriss zerstört.

Doch Wut und Trauer werden zu Widerstand. Das koZe bleibt eines der wenigen besetzten, selbstverwalteten Räume in Hamburg. Die Repression des Sommers hat den Aktiven im Haus und im Münzviertel zugesetzt. Das koZe arbeitet trotzdem weiterhin an der Entwickung eines Collective Refugee Welcome Centers und lädt alle zum Mitgestalten ein.

Kämpfe organisieren!

Zahlreiche Besetzungen der letzten Zeit zeigen, dass die Aneignung von Räumen ein aktuelles Thema ist – als etwa die Gruppe Romano Jekipe Ano Hamburgo vor einigen Wochen den Michel besetzte, als das OM10 in Göttingen eröffnet wurde, als die Social Center 4 All in Berlin ausgerufen wurden, als die Breite Straße in Hamburg verteidigt wurde, als das Flüchtlingsforum in Lübeck das Grünflächenamt zur Unterbringung von Geflüchteten besetzte, als das kollektive Zentrum im Münzviertel entstand oder als das Alte Sportamt in Bremen für besetzt erklärt wurde. Die dauerhafte Enteignung und Aneignung von Leerständen ist gelebte Praxis geworden: Gegen eine Politik und Stadtentwicklung, die sich nicht an Bedürfnissen der Menschen, sondern an Herrschaft und kommerziellen Profit orientieren.

Wir haben es satt mit anzusehen, wie die Stadt Hamburg sich windet, sich wirklich dieser akuten Lage anzunehmen und Verantwortung zu übernehmen!

Egal, wo Menschen herkommen oder hinwollen, wer Räume braucht, sollte sich welche nehmen. Leerstände gibt’s genug, nehmen wir sie uns!

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