[HH] Refugee Welcome Center – Aktivist*innen besetzen alte Schule im Karoviertel

Wir, ein breites Spektrum von Unterstützerinnen und Unterstützern der Lampedusa-Gruppe, machen diesen 1. Mai zum „Tag der Arbeit an der Willkommenskultur“ in dieser Stadt. Wir begrüßen alle und laden herzlich ein zur spontanen Jahreshauptversammlung!

Denn so kann es ja nicht weitergehen. Seit einem Jahr kämpfen die vor dem Krieg in Libyen und den desaströsen Lagerzuständen in Ita- lien geflüchteten afrikanischen Refugees darum, in Hamburg endlich ein Leben mit Zukunft zu führen. Ihr Kampf ums Bleiberecht hat das europäische Grenzregime mitten in diese reiche Stadt getragen. Sie haben sich organisiert und legitime Forderungen gestellt: Dass Europa, Deutschland und Hamburg Verantwortung übernehmen für die Folgen des Nato-Krieges in Libyen, der ihnen ihre Existenz genommen hat.

Im vergangenen Jahr haben viele von uns den Menschen, die wir sonst nur als Boat People oder Grenzzaun-Rüttler aus dem Fernsehen ken- nen, ins Angesicht geblickt. Und wir haben reagiert: Mit Demonstratio- nen, privaten Notlagern in Kirchen, WGs, Kulturzentren, mit Manifes- ten und Appellen, mit Spenden, Solidaritätsparties und vielem mehr. Nur die Regierung dieser Stadt hat sich keinen Deut bewegt.

Heute stehen wir – und vor allem die konkret Betroffenen – vor einer noch zugespitzteren Situation als vor einem Jahr. Die Flüchtlinge sind wieder auf der Straße. Auf die, die sich bei den Behörden gemeldet haben oder von der Polizei dazu gezwungen wurden, wartet ein Ver- fahren, an dessen Ende die Abschiebung steht.

Um so mutiger und beeindruckender ist es, dass sich die Lampedusa- Gruppe nicht unterkriegen lässt und weiterhin das Recht auf Bleiben, das Recht auf diese Stadt fordert und lebt.

Wir schließen uns den Forderungen nach sofortigem Bleiberecht, Ar- beitserlaubnis und Unterkunft an!

Mit der demonstrativen Einweihung des Welcome Centers hier und heute wollen wir unseren Respekt, unsere Solidarität und Unterstütz- ung erneut praktisch und konkret zeigen: Willkommen in Hamburg!

Ihr seid hier zu Hause. Ihr bleibt in dieser Stadt. Dafür sorgen wir. Gemeinsam. Basta.