Es geht nicht nur um Kreuzberg, es geht um die ganze Stadt: Allmende e.V. bleibt!

Liebe Freund_innen,

wir sollen nach dem Wunsch des Vermieters unsere Räumlichkeiten im Kotbusser Damm 25-26 verlassen, da er eine profitablere Verwertung der von uns gemieteten Räumlichkeiten anstrebt. Uns wurde bereits eine Räumungklage vom Gericht zugestellt. Wir möchten diese Form von Verdrängung einer alternativen Begegnungsstätte und politischem, kulturellem und sozialem Leben in unserem Kiez Kreuzkölln aber nicht einfach hinnehmen und haben uns entschlossen, uns dagegen rechtlich und politisch zu wehren. Gerade möchten wir uns informieren, ob auch andere alternative Begegnungsstätten, Vereine, Gruppen etc. in Berlin von Verdrängung bedroht sind, das heißt mit Mieterhöhungen, Schikane, Konzessionsentzug oder ähnlichem zu kämpfen haben. Falls das auf Euch zutrifft, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr Euch bei uns meldet: allmende.berlin-at-yahoo.de. Vielleicht können wir gemeinsam überlegen, was wir gegen Verdrängung tun können!

Wir veranstalten außerdem am Samstag, den 24. Mai 2014 um 14 Uhr zum Austausch mit unserer Nachbarschaft ein kleines Hoffest bei uns mit Kaffee und Kuchen (Flyer), und später, voraussichtlich am 17. Juni 2014, eine Informationsveranstaltung zu unserer Situation im Kontext von Verdrängungsprozessen allgemein. Dazu lassen wir Euch dann noch eine Einladung zukommen. Wir würden uns natürlich auch sehr freuen, wenn ihr zu den Terminen bei uns vorbei kommen mögt.

Leitet diese Anfrage gerne an alle Interessierten weiter. Vielen Dank!

Mit solidarischen Grüßen
Allmende e.V.

Allmende bleibt!
Wir lassen uns nicht verdrängen!

Allmende ist ein Treffpunkt in Kreuzberg. Wir nennen uns „Haus alternativer Migrationspolitik und Kultur“. Ganz unterschiedliche Menschen starten soziale, politische, kulturelle oder künstlerische Aktivitäten und gestalten hier ihre Freizeit. Seit 2006 sind unsere Vereinsräume am Kottbusser Damm 25 in Kreuzberg.

Jetzt droht uns der Rausschmiss. Zum 31.12.2013 wurde das Mietverhältnis vom Eigentümer beendet. Dass wir keine Mietschulden haben und 40.000 Euro in die Sanierung investiert haben, ist dem Eigentümer egal. Dass wir weiter mieten wollen auch. Wegen der steigenden Mietpreise im Bezirk rechnet er sich höhere Einnahmen aus, als ein politischer Verein zahlen könnte, der sich unabhängig von Geldgebern selbst finanziert.

Wir sind nicht die Einzigen! Viele Mieter müssen ausziehen. Viele Initiativen und Vereine, Kitas und Jugendtreffs mussten schon ihre Räume aufgeben. Sie können die Mieten in Kreuzberg nicht mehr bezahlen. Gut Verdienenden wird der Bezirk als vielfältig und multikulturell schmackhaft gemacht. Gleichzeitig wird das bezirkliche Leben und die örtliche Infrastruktur aber immer weiter beschnitten. Menschen mit wenig Geld verlieren durch die steigenden Mieten die Räume, in denen sie leben, wohnen oder sich kulturell, sozial oder politisch engagieren.

Es geht nicht nur um Kreuzberg! Es geht um die ganze Stadt, um viele Städte in Europa, in denen es ähnlich abläuft: in armen Stadtteilen wird von der Stadtpolitik Kunst und Kultur gefördert, dadurch gelten sie zunehmend als angesagt. Investoren wittern Gewinne durch die Kluft zwischen aktuellen und möglichen Mieteinnahmen. Häuser werden gekauft und wenn möglich luxussaniert. Wohlhabendere Menschen siedeln sich an. Bestimmte Läden und Kneipen können sich die plötzlich steigenden Gewerbemieten nicht mehr leisten. Die bisher ansässige Bevölkerung wird durch steigende Mieten vertrieben und verliert ihre langjährig aufgebauten Netze.

Uns reichts! Die Stadt gehört uns allen! Wir werden nicht zulassen, dass wir aus dem Bezirk vertrieben werden. Wir leben und arbeiten hier, wir sind hier vernetzt und fühlen uns wohl. Schon als es noch kein Bad, keine Toilette und Heizung in den Wohnungen gab und alles zerfiel, als bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht hier leben wollten, haben viele von uns hier gewohnt – wegen niedriger Löhne und Rassismus auf dem Wohnungsmarkt. Und jetzt sollen wir gehen, damit Andere das Vergnügen haben, in dem Bezirk zu wohnen, den wir gestaltet haben. Das wollen wir nicht zulassen. Wir wollen gemeinsam mit vielen für einen Bezirk kämpfen, in dem es für alle Menschen genug Platz für ihr soziales, politisches und kulturelles Leben gibt.

  • Wir lassen uns nicht verdrängen! Wir bleiben hier in Kreuzberg!
  • Wir appelieren an alle, sich mit uns zusammenzuschließen gegen Verdrängung und Mieterhöhung.
  • Wir fordern den Eigentümer auf, den Mietvertrag mit uns zu verlängern.
  • Wir appellieren an die möglichen Nachmieter, vom Mietvertrag abzusehen und nicht Teil dieser Politik zu werden.
  • Wir fordern den Bezirk auf, Räumlichkeiten für politische, soiale und kulturelle Träger und Initiativen zur Verfügung zu stellen, die bezahlbar sind.
  • Wir fordern die kommunale Politik auf, mietergerechte Stadtpolitik zu entwickeln.

Allmende e.V.
http://www.allmendeberlin.de

Dieser Beitrag wurde unter Mieten, RefugeeProtest, Soziales, Termin abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.