Kurzer Redebeitrag „Rummelplatz“ am Rosenthaler Platz:
Würden wir die Torstrasse in die andere Richtung gehen, kämen wir zum aktuellen Standort der Wagengruppe Rummelplatz in der Friedenstrasse. Doch auch dieses, sich in Besitz des Liegenschaftsfond befindliche, Gelände steht kurz vor dem Verkauf – mit Hilfe des Bieterverfahrens an den Höchstbietenden zu vergeben.
Die Wagengruppe soll ihr zu Hause räumen und Platz machen für Baumaschinen. Geht es nach Lichtenberger Lokalpolitik zieht das soziokulturelle Projekt ans letzte Ende von Hohenschönhausen zwischen Plattenbauten und Niemandsland, damit auch ganz sicher niemand mehr mitbekommt, dass es Lebensformen neben der Norm gibt. Doch wir werden uns nicht vertreiben lassen! Rummelplatz bleibt! Mittendrin statt außen vor!
Linienstraße 206
Seit 1990 gibt es in der Linienstraße 206 ein lebendiges, politisches Wohnprojekt. Die derzeitigen Eigentümer, Lippert und Wadler, wollen es zerstören und haben uns jetzt z.B. die ersten Abmahnungen und eine Kündigung geschickt, zudem verlangen sie von uns einen Schlüssel für das Haus. Unsere Kampagne: Wir zahlen nicht für Eure Spekulation!
Wir sind bereit, für unser Haus einen fairen Preis zu zahlen, doch ein sozialverträgliches Wohnen ist mit dem jetzigen durch Spekulationen hochgetriebenen Preis nicht zu machen. Wir wollen und werden diesen Preis nicht zahlen. Das Spekulationsrisiko tritt ein! Wir rufen dazu auf, uns in unserem Kampf um die Zukunft der Linie206 als selbstverwaltetes, emanzipatorisches Projekt zu unterstützen!
Linienhof
Das nächste Beispiel für Verdrängung – der Linienhof. Dieses Gelände war 20 Jahre lang besetzt und wurde im Dezember 2011 geräumt. Der Linienhof war in den letzten Jahren vor allem eine selbstverwaltete, offene Metall- und Selbsthilfewerkstatt , die unbürokratisch nach Absprache und gegen Spende genutzt werden konnte, für Metallarbeiten, Workshops oder sozio-kulturelle Zwecke und Projekte. Und nun wurde hier einer der letzten selbstverwalteten Freiräume, auf dem kreativ und gemeinsam gearbeitet wurde, wieder einmal dem Privatinteresse Einzelner geopfert. Die Räumung konnte nach jahrelangem Kampf und Rechtsstreit mit wechselnden Eigentümer_innen nicht mehr verhindert werden. (Der das Werkstattprojekt betreibende Verein musste aufgrund hoher Gerichtskosten und der drohenden Inhaftungnahme der Vereinsvorstandsmitglieder Insolvenz anmelden und sich aus dem Hof zurückziehen.)
Und doch wurden in diesem Kampf auch einige Erfolge verbucht: so hat sich die Baugruppe um Greffrath und Völkers, die ein paar Jahre lang versucht hat, das Projekt zu zerstören, aufgrund des großen öffentlichen Drucks, der durch Nutzer_innen und Unterstützer_innen aufgebaut wurde, nach eigenen Angaben aufgelöst! Der Konflikt um den Linienhof hat die Bedeutung von Baugruppen und deren Rolle in den Mittelpunkt gerückt. Baugruppen, die vom Berliner Senat mindestens ideell gefördert werden, um eine finanzkräftiges Klientel in den inneren Stadtteilen zu etablieren.
Wir werden auch diese Räumung nicht verzeihen! Kämpfen wir weiter für selbstverwaltete Strukturen und Projekte! Aufwertung entwerten! Das Werkstattprojekt Linienhof wird übrigens nun in Treptow fortgesetzt.
Die Mietergemeinschaft GLEIM 52
Die Mietergemeinschaft GLEIM 52 steht gegen Gentrifizierung, Entmietung und Verdrängung! Früher dachte ich – es geht nur um meine Wohnung, jetzt weiß ich: es geht um mein Leben, meine Existenz. Aber ich bin nicht allein. Wir sind viele: tapfere Mieterinnen und Mieter aus der Bergstraße 62, Naugarderstr. 38, Kopenhagener Str. 67, Linienstraße 11, Gleimstraße 41… und vielen andere, die ich noch nicht kenne, aber hoffe bald kennen zu lernen.
Warum sind wir heute hier? Weil es brennt: in der Stadt, in unseren Kiezen, unsere Wohnungstüren brennen. Wir sind mitten im Kampf gegen profitorientierte, geldgeile Investoren, Anleger und Spekulanten, die uns aus unseren Wohngegenden, unseren Wohnungen, aus unserer Stadt verdrängen wollen. Unterstützt werden sie dabei von den inkompetenten und kariereorientierten Politikern mancher Parteien, für die ich an dieser Stelle keine Werbung machen will.
Die letzten Freiräume werden „erschlossen“. Dabei geht es nur um das Eine – Geld. Man macht aus Geld noch mehr Geld. Und zwar schnell, solange die Preise hoch sind. Ich wünsche mir eine bezirksübergreifende Mieterinitiative, die sich aus den betroffenen Mietern zusammensetzt, gut vernetzt ist und vor allem ein klares Ziel vor Augen hat. Nämlich die Wiedereinführung der Mietobergrenze. Damit die Immobilienmakler und Spekulanten nicht die Miete in die Höhe treiben können, wie es Ihnen beliebt.
Keine Spekulation mit Wohnraum! Nach dem Baugesetzbuch sollen städtebauliche Maßnahmen dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Sie sollen dazu beitragen, dass die bauliche Struktur der Gebiete nach sozialen Erfordernissen entwickelt wird und nicht nach den Profitwünschen und Geldgier mancher Investoren.
NO PASARAN! Wir sind hier und WIR BLEIBEN ALLE!!!